Da dieser Artikel 2021 geschrieben wurde ist klar, dass die abflachende Corona Pandemie ihren Einfluss auf mich als Autor hat. Sie ist sogar der Sherlock, welcher meine Beobachtungen und Erkenntnisse unserer Gesellschaft und mir überhaupt erst so deutlich machte.
Lässt man Eindrücke aus den Nachrichten im Radio oder Internet beiseite und lässt auch Social Media nicht zählen, so beschränkt oder minimiert sich gar die Anzahl der Angebote aus den Mündern naher Menschen, Angst zu haben, enorm. Geht man mit dem politischen Weltgeschehen, brennt unser Planet. Diese beiden Gegensätze sind meiner Wahrnehmung nach sehr weit auseinander geraten und die Corona Pandemie spiegelte das wider. Es ist ein großer Unterscheid, ob man sich auf einer Erdkugel sieht, welche ins Chaos gestürzt scheint oder in einer sicheren Welt-Gesellschaft, die einen wohlgestimmt beherbergt.
Fest steht, dass auf grell leuchtenden, überdimensionalen Tafeln geschrieben steht, dass wir Menschen mit unserem Kopf NICHT die Probleme lösen, mit welchen wir konfrontiert werden. Wir handeln dennoch aus Überlegung. Aus theoretischer Überlegung, wie die Zukunft zu gestalten ist, gehen wir voran und geschmiedeten Plänen nach. Dass wir sehr früh an den Punkt geraten, an welchem die Realität ihre eigene Färbung der ausgemalten Zukunft einmischt und wir aus Mangel an Orientierung an den eigenen Plänen festhalten, ist schon fast Alltag.
„Was ist die Ursache dieses Verhaltens?“ Würden wir in der Schule oder noch davor, ausreichend mit dieser Frage konfrontiert, wären wir andere Wesen. Die ganzheitliche Denkweise kann in der Entwicklung nur als Akt der kämpferischen Bewahrungslust zur Aufrechterhaltung unserer Resilienz unser Eigen bleiben. Ich bin überzeugt, als Frisches Geschöpf sind wir nicht nur ganzheitlich Denkende, wir sind Verbundene! Die gute Nachricht: Ich glaube, wir entwickeln uns wieder hin zur Wertschöpfung aus dieser Gabe.
Die Zukunft des Lebens lässt sich ebenso wenig präzise planen, wie die Zukunft eines Unternehmens oder eines chronologischen Ablaufs. Entwicklung ist etwas, das aus der natürlichen Kraft entstammt und dessen Schöpferinnen wir nicht sind! Glücklicherweise blieb uns diese Art der Manipulation in ihrer Komplexität bisher nahezu unverfügbar. Warum planen wir dennoch so gerne?
Aus dem Bedarf an Sicherheit und Orientierung. Aus Angst, einsam und verloren zu sein. Aus Angst zu sterben.
Die Pandemie jagte Menschen auf der ganzen Welt diese Angst ein. Da wir jedoch alle irgendwann sterben werden, fragt man sich, warum diese Angst plötzlich so dominant wurde: Wir Menschen hatten Angst, da die Pandemie uns zeigte, dass selbst jene, die für uns planen wenn wir an unsere Grenzen kommen, keinen Plan hatten. Man hatte Angst, einer Krankheit ausgeliefert zu sein, die man nicht kontrollieren kann, der man nichts entgegenzusetzen vermochte.
Interessant die Beobachtung, dass nur sehr wenige auf die Idee kamen, sich mit Gesundheit vor Krankheit zu schützen und dies kommunizierten. Das Internet, Social Media, sogar die Nachrichten verbreiteten das Gefühl, dass die Kontrolle verloren war. Eine Flut an Ursachen wurde in der Welt sichtbar: Mangelndes Selbstvertrauen, nach außen gerichtetes Misstrauen, Ohnmacht, zu wenig Liebe im Leben, Psychosen und Traumata bildeten den Nährboden für die globale Verblendung und wurden auf laut gedreht.
Geäußert haben sich diese Ursachen leider in Form von Symptomen, über welche dann der Diskurs versucht wurde und die gefährliche Mischung war angerichtet: So wenig, wie wir Menschen von der ganzheitlichen Denk- und Lebensweise verstehen, so gering ist unsere Erfahrung mit dem Unterschied von Kommunikation und Informationsaustausch als Tür zum gegenseitigen Erkennen.
Nehmen wir 20.000 DemonstrantInnen in Berlin, welche in unfairem, kaum repräsentativen Maße portraitiert wurden, indem man die Lautesten von ihnen interviewte und nicht auf bildhafte Ausgewogenheit der Vielfalt achtete:
Was sagten die da?
„Ich bin gegen eine Impfpflicht – das wird wie im 2. Weltkrieg.“ – Vermutlich im Familienstammbaum übernommene Angst des Ausgeliefertseins wie im 2. Weltkrieg, was auf die Angst zu sterben zurückzuführen ist.
„Die Politik will uns vergiften um uns alle zu knechten, das ist eine Verschwörung!“ – Vermutlich mangelndes Vertrauen, Desorientierung auf der Suche nach Fakten, die man glauben kann.
„Ich weiss, was dahinter steckt. Bill Gates hat die WHO gekauft!“ – Vermutlich sind reiche Menschen für diese Person keine Menschenfreunde sondern Feinde und führen Böses im Schilde. Könnte man darauf zurückführen, dass dieser Mensch neidvoll ist und die ersehnte Überlegenheit im Denken vor sich selbst darstellen will um den gering verbleibenden Selbstwert zu erhalten.
Die meisten von ihnen sind friedlich, dennoch ist eine Grundaggressivität zu spüren gewesen als man die Bilder sah oder noch deutlicher, als man sich in einer solchen Menge befand. Ich halte die Pandemie für ein Spotlight, welches mir aufgezeigt hat, wie gespalten wir als Gesellschaft sind.
Wir Menschen sind freiheitsliebende Wesen und im Grunde gut wenn wir zur Welt kommen. Diesen Glaubenssatz habe ich bisher argumentativ nicht widerlegt bekommen. Wir haben nur vergessen, nach uns zu schauen. Denn würden wir spüren, was wir benötigen und uns in Zufriedenheit üben, käme das Rationale an seine Grenzen.
Wir haben uns überfordert im Außen und sind soweit aus uns heraus geraten, dass wir das Wort „intrinsisch“ nur noch verwenden um nach Mitarbeitermotivation zu angeln.
„Wie fühlt es sich an?“
Es fühlt sich an, als ob die Coronapandemie eine Herausforderung darstellt, welche dem Leben allgemein gleicht. Jede neue Herausforderung, die auf uns in unserem Leben zukommt und durch welche sich das Leben erst überhaupt leben lässt, ist unbekannt. Keine neue Herausforderung kommt geplant und ist nach Schema F behandelbar. Zwar teilen wir unser Wissen miteinander, doch vergessen wir oft, dass wir Individuen sind und einander maximal ähnlich und nicht gleich.
Wir neigen dazu, Angst zu haben, wenn wir nicht Herr der Lage sind, wenn wir die Kontrolle verlieren. Ich kann mir vorstellen, dass das etwas uraltes ist, das wir da in uns mittragen. Wer in der Wildnis die Kontrolle oder Orientierung verlor, um den war es so gut wie geschehen.
Wir alle sind Kinder, wenn es um Referenz- oder Bezugspersonen geht. Waren es anfangs die Eltern oder Großeltern, sind es danach LebenspartnerInnen, FreundInnen, ÄrtztInnen, usw. die uns im Bedarfsfall helfen, die Orientierung wieder zu erlangen. Gemeinsam sind wir stark – Ein bewährtes Rezept.
Das Virus ist neu in seiner Art, sodass keine jahrelange Forschung oder Medikamente dagegen anwendbar waren. Es gab einen Punkt, an welchem von Grund auf geforscht werden musste. Ein Wettlauf gegen die Zeit. Ein Tausch gegen die Lebenszeit vieler Menschen.
Ratlosigkeit wurde gut kaschiert, kam jedoch sehr bald aufs Parkett und die Symptome wurden laut. Wenn selbst PolitikerInnen, Geld/Einfluss oder WissenschafterInnen keinen Rat mehr wissen um der Bedrohung etwas entgegen zu setzen, dann wächst die Angst im Einzelnen exponentiell – schneller als die Ansteckung der Bevölkerung. Panik äußerte sich in wilden Theorien und schürte die Desorientierung. Keine Fakten, keine Anleitung, kein Rezept, nichts konnte der Bedrohung entgegengesetzt werden. Hinzu kamen steigende Todeszahlen, Bilder von Särgen, usw.
Angst macht verrückt. So bewegten sich erstaunlich viele Menschen darauf hinzu: Verschwörungen, Erklärungsideen, Fake News machten die Runde. Alles vergebliche Versuche sich an irgendeine Art von Sicherheit zu klammern wurden auf einmal gezückt. Es fühlte sich an, als würden Menschen verzweifelt versuchen mit Hungerstreiks die Existenz des einziehenden Winters zu leugnen, statt sich warm anzuziehen und sich anzupassen.
Der maßgebliche Unterschied zwischen Ursache und Symptom ist, dass die Frage nach der Ursache Frieden schürt und Menschen zusammen bringt. Die Diskussion auf Basis von Symptomen spaltet, schürt Hass und Gewalt. Der Schlüssel ist die Haltung eines jeden Einzelnen denn, wir Menschen nehmen uns ein Beispiel am Guten, wenn es uns berührt!
Erst wenn wir bereit sind, offen über unsere Beweggründe zu kommunizieren, erfahren wir, wie gut das tun kann.
Erst wenn wir dahinter blicken wollen und uns nicht von Symptomen blenden lassen, können wir helfen und aufeinander zugehen.
Diesen Umstand haben vermutlich sehr viele Menschen im letzten halben Jahr verstanden und adaptiert und ich freue mich um jeden einzelnen mehr.